Theater
Naumburg

Ensemble

Maribel Dente

Einfach sein

Maribel Dente

Schauspielerin am Theater Naumburg

In erster Linie bin ich Maribel Nina Dente, ein Mensch, eine Frau.

Ich bin Schauspielerin, Tochter, Freundin, Schülerin, Liebende und Suchende. Ich habe Werte, Sehnsüchte, Ängste und Träume, bin oft hochsensibel, ungeduldig, herzlich und leidenschaftlich. Ich bin die Summe aller Erfahrungen, die ich bis heute gemacht habe und Projektionsfläche der Menschen, denen ich begegne. Ich bin, was du in mir sehen willst: auf der Bühne sowie im Leben. Wer bin ich FÜR dich?

Seit meiner Rolle als Nora ist es mir des Öfteren passiert, dass ich auf der Straße angesprochen wurde mit Sätzen wie: „Nora geht einkaufen“, oder „Nora war beim Sport!“. Für Zuschauer des Stücks bin ich auch im Nachhinein die Rolle, die ich gespielt habe und ich mag das sehr, denn mit jeder Figur, die ich auf der Bühne verkörpere, kann ich mein ICH erweitern, eine neue Facette von mir entdecken und etwas wiederfinden, was längst in mir ist, dessen ich mir aber noch gar nicht bewusst war.

Du bist die Summe aller Rollen die du spielst, sagte vor kurzem ein Regisseur zu mir und das gilt für uns alle, egal ob auf der Bühne oder im Leben.

Wie schön, immer wieder neu zu entscheiden, wie wir dieses Ich formen wollen: wie wir handeln, auf andere Menschen und das Leben zugehen.
Am liebsten spiele ich dazu dieses Spiel: Wenn ich 98 Jahre alt und grau und runzlig (hoffentlich nicht bucklig..), auf meiner von Efeu umrankten Terrasse mit Blick auf den Lago Maggiore sitze, meine beste Freundin neben mir, ein köstliches Tiramisu auf dem Tisch und den Duft von vor sich hin köchelnder Bolognese und Sommer in der Nase: Woran will ich mich erinnern, damit ich glücklich sterben kann? Wozu will ich beigetragen haben? Welche Leben möchte ich verändert haben? Was möchte ich gesehen haben? Was für eine Person müsste ich gewesen sein?

Wenn es dann soweit ist, werde ich dann vielleicht feststellen, dass es vollkommen ausreicht, einfach nur zu SEIN.

© 2024 Theater Naumburg, Torsten Biel