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Zum Orgel-TÜV vor 269 Jahren

Am 27. September 1746 fand die Abnahme der berühmten Hildebrand-Orgel zu St. Wenzel in Naumburg statt. Zu diesem barocken "TÜV" waren Leipzigs Thomaskantor Johann Sebastian Bach, der eine Vorliebe für die Instrumente des Zacharias Hildebrand hatte, und der Lehrmeister und heftigste Konkurrent Hildebrands, Gottfried Silbermann, persönlich erschienen. Die Prüfer verärgerten mit zu zeitiger Anreise die Honoratioren und schlugen sich auf Stadtkosten die Bäuche voll. Die Stadt Naumburg wiederum schuldet bis heute dem genialen Orgelbauer einen Teil der Materialkosten. Einen Arbeitslohn hat er nie erhalten. Dies und anderes findet sich in den Annalen der Stadt. Der Schriftsteller Robert Schneider verarbeitete Fakten mit der fiktiven Kraft eines Dichters. Sein Naumburg-Roman "Die Offenbarung" spaltete die Leserschaft in ein begeistertes Publikum und ablehnende Puristen. Aus beiden textlichen Quellen lesen anlässlich der Eröffnung der Hildebrandtage 2015 am 22. September, 19.30 Uhr, in der Wenzelskirche Katja Preuß, das neue Ensemblemitglied Michael Naroditski sowie Christian Bayer, der jüngst als Frollo im "Glöckner von Notre Dame" im Marientor zu erleben war. Die Veranstaltung "Der Orgelstreit zu Naumburg" wird von Wenzelsorganist David Franke musikalisch gestaltet. Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Jörg Neumann.

Eingetragen am 18.09.2015