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Spielzeitmotto 2024/25: LEB WOHL
Liebes Theaterpublikum, was für ein eigenwilliges Spielzeitmotto! Aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Ja, wir dürfen uns vom Theater am Salztor verabschieden. Es wird unsere Abschiedssaison, denn im April 2025 werden wir unsere neue Spielstätte im Alten Schlachthof eröffnen!Deshalb handeln die Stücke von Abschied, Trennung und Aufbruch. Bei Hermann Hesse heißt es in seinem bekannten Gedicht „Stufen“: Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde.
Trennungen gehören zum Leben, auch wenn wir uns dagegen wehren und gerne alles so belassen wollen, wie es ist. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, es braucht daher meistens äußere Gründe, damit er seine Komfortzone verlässt. Es scheint so, als ob wir wider besseres Wissen dazu neigen, uns selbst in lebensfeindlichen Situationen einzurichten, anstatt sie ernsthaft zu hinterfragen und aufzubrechen. Da haben uns Theaterfiguren etwas voraus. Sie gehen voran, sie stellen sich den inneren und äußeren Konflikten – Theater ist verdichtetes Leben, komprimiert auf das Wesentliche.
Wir eröffnen die neue Spielzeit mit dem „Naumburger Theaterspaziergang“. Dieses Mal nach Kafkas Roman „Der Prozess – Auf den Spuren von Josef K.“. Startpunkt ist das Theater am Salztor. Es folgt ein Zwischenhalt in der Remise beim Naumburger Tageblatt. Und das Finale erleben Sie in der Marien-Magdalenen-Kirche.
Josef K. wird durch einen unerwarteten Haftbefehl aus seinen vertrauten Bahnen geworfen. Erleben Sie eine kafkaeske Dystopie – oder anders gesagt: eine bitterböse Persiflage über die Unwägbarkeiten des Gerichtswesens.
Im Oktober folgt eine französische Komödie, die auf einem Bahnhof in der Provinz spielt. „Nach Paris“ ist der Versuch von drei ganz unterschiedlichen Personen, ihre Lebenskarten neu zu mischen.
In unserem Weihnachtsmärchen „Rotkäppchen“ gilt das bekannte Sprichwort: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Sein Mut zum Risiko ist das Tor zur Freiheit, denn Rotkäppchen wird nach diesem lebensgefährlichen Abenteuer das Leben anders zu schätzen wissen und beim nächsten „Wolf“, der ihm unweigerlich im Laufe des Lebens in die Quere kommt, besser gewappnet sein.
In der Salztorschule spielen wir ein Stück von Erich Kästner. „Die Konferenz der Tiere“ ist gerade in unseren Zeiten aktueller denn je. Bei Kästner sind es die Tiere, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen, denn sie sind zutiefst von den Machenschaften der politischen Klasse enttäuscht. Sie wollen mit allen Mitteln den Menschen begreifbar machen, Konflikte ohne Kriege auszutragen.
Bei dem Stück „Rita will’s wissen“ will eine junge Frau gegen den Willen ihres Mannes unbedingt ihren geistigen Horizont erweitern. Parallel zu ihrer Arbeit in einem Friseursalon geht sie zur Universität. Ein dem Alkoholkonsum verfallener Literaturprofessor ist mit dieser neuen Studentin völlig überfordert und beide lernen voneinander, dass Bildung mehr bedeutet als Bücher lesen und bildungsschwangere Texte verfassen.
Im Frühjahr ist dann unsere große Eröffnung der Spielstätte im Alten Schlachthof. Nicht nur „groß“, weil wir Shakespeares Meisterwerk „Hamlet“ präsentieren, sondern weil Sie parallel zur Premiere erstmals den Theatergarten begehen, eine eigens für den Schlachthof konzipierte Kunstausstellung erleben und nicht zuletzt eine große Emaille-Arbeit von Moritz Götze am Kühlturm bewundern können.
Zum Sommertheater im Marientor erwarten Sie „Odysseus Abenteuer“ nach Homer, wobei es auch für Sie abenteuerlich wird, denn nach der Pause geht es mit der Straßenbahn zum Alten Schlachthof. Erst draußen auf dem Gelände und dann im großen Saal.
Der geplante Umzug ist ein Meilenstein, denn wir können in der neuen Spielstätte unser Programm erweitern, indem wir unser Angebot inklusive Galerie und Theatergarten für andere Formate öffnen und die seinerzeit am Reußenplatz entstandene Idee einer „Kulturinsel“ in die Tat umsetzen.
Keine Bange, wir wollen den fast 1000-jährigen Dom nicht in den Schatten stellen, sondern vielmehr vereint mit den Domstiftern, dem Naumburger Museum, dem Nietzsche-Dokumentationszentrum, weiteren Kulturträgern und nicht zuletzt der Naumburger Straßenbahn und vor allem mit Ihnen zusammen unsere Stadt über die Landesgrenzen hinaus bekannt machen.
Liebes Publikum, leben Sie wohl, halten Sie uns die Treue und kommen Sie so oft wie möglich ins Theater, denn im Theater erleben Sie live, was Menschsein ausmacht.
Autor: Redaktion
Eingetragen am 01.08.2024
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